uschy & marco

Tagebuch vom 16.08.-21.09.02

Endlich! Wir sitzen im Flieger nach Vancouver. So lange habe ich mich nach diesem Tag gesehnt, konnte kaum glauben, dass er noch kommen wird. Am Vorabend gaben wir unser Gepäck auf und konnten heute ganz ohne Stress auf den Flughafen. Der Flug nach London ging pünktlich los und wir kamen planmässig an. Das Wetter zeigt sich von seiner schönsten Seite und obwohl wir diesmal keinen Fensterplatz haben, konnten wir einige traumhafte Bilder von Grönland erhaschen. Das Essen ist wie meistens nicht unbedingt ein Hit und langsam wird es langweilig und ich habe das Gefühl, dass wir schon ewig in dieser Kiste hocken. Diese Kiste ist zwar ein Jumbo-Jet, aber irgendwann hat man einfach genug. Wir müssen jetzt noch ziemlich genau fünf Stunden ausharren und dann haben wir es geschafft.
Pünktlich um 15 Uhr landeten wir und um 16 Uhr standen wir mit Sack und Pack bei 24 Grad an der prallen Sonne und warteten auf den Shuttle Bus, aber der kam nicht. Nach einem kurzen Anruf im Hotel wurden wir dann abgeholt. Das Hotel war so, ja es war so, mehr konnte man auch nicht erwarten für den Preis. Wir machten uns kurz frisch und gingen dann in die Hotelbar ein Bier trinken. Da wir recht müde waren, entschlossen wir uns im Hotel zu essen. Bereits um 10 Uhr gingen wir dann schlafen.

Natürlich, schon um 4 Uhr morgens erwachten wir, da es aber doch ein bisschen zu früh war zum aufstehen, schauten wir eben TV und ich las in meinem Buch. Um 8 Uhr gingen wir dann frühstücken und es gab so ein billiges, grusiges Z’ morgä in Selbstbedinung. Ich bestellte dann Rühreier mit Kartoffeln und Toast. Ich hatte aber schon besser gefrühstückt in Canada. Kurz nach 9 Uhr kam uns dann Rolf holen und wir bezogen zum ersten Mal unseren eigenen Van. Es ging dann zügig weiter, Rolf war im Stress, wir mussten noch einiges in der Stadt besorgen und fuhren dann kurzerhand los Richtung Osten. Unterwegs kauften wir ein, unter anderem auch noch ein wenig Geschirr, da wir unser ganzes Equipment bei Rahel und Andri im Yukon eingelagert hatten. Es dauerte bis wir die Stadt endlich hinter uns hatten. Wir fuhren und fuhren und am Schluss verfranzten wir uns total, da die Karten hier sehr ungenau sind, zumindest die, die wir hatten. Wir fuhren zu den Cascade Falls in der Hoffnung dort einen Platz zum schlafen zu finden. Dummerweise fuhren wir noch eine Log Road hinauf welche in einem sehr schlechten Zustand war, aber einen Platz zum schlafen fanden wir nicht. Also zurück zu den Cascade Falls wo wir dann über Nacht blieben.
Am 18. August fuhren wir um 7 Uhr auf dem Highway N.7 los Richtung Osten. Das Wetter war wunderschön und auch die Landschaft wurde immer schöner. Gegen Mittag fanden wir einen traumhaften Campground am Similkameen River. Wir gingen baden, das Wasser war allerdings sehr kalt, genossen die Aussicht und liessen uns von der Sonne wieder aufwärmen.

Da wir grosse Probleme mit unseren Bremsen haben, hat sich Marco entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen. Da steht er nun, von Kopf bis Fuss mit Karrenschmiere beschmutzt. Unser Van ist aufgebockt, die Räder abmontiert und ich denke „ wie wird der Gute nur wieder sauber, ohne Dusche und ohne heisses Wasser“. Nun gut, das Problem ist immer noch nicht gelöst und ich schreibe Tagebuch und lese noch etwas, schliesslich habe ich jetzt mal Zeit, Marco ist noch eine ganze Weile am Werk. Am Abend machten wir ein Feuer und grillierten. Wir gingen wieder früh zu Bett, da wir früh aufstehen wollten. Die Nacht war sternenklar und schön ruhig. Welch ein Genuss.
Similkameen River
Um 5.30 Uhr standen wir dann am anderen Morgen bereits wieder auf und eine halbe Stunde später verliessen wir den wunderschönen Platz. An einer Chevron Tankstelle tankten wir auf und kauften Kaffee und Sandwiches. Die Fahrt ging dann auf dem Highway N. 97 Richtung Vernon. Das Okanagan Valley ist sehr besiedelt und für uns gar nicht typisch Canada. Um 8 Uhr machten wir dann noch einen Grosseinkauf im Canadian Tire, dies ist ein Laden in dem man alles bekommt was mit Autozubehör, Werkzeug und Outdoor zu tun hat. Wir hoffen, dass wir nun endlich alles haben. Nach über einer Stunde ging es dann wieder weiter. Der Strasse entlang hat es wie bei uns im Süden, einen Fruchtstand am Anderen und wir kauften Aepfel und Aprikosen welche sensationell schmeckten. In Vernon gingen wir dann noch einmal shoppen und fanden sogar eine Mile Post, ohne dieses Buch geht nichts. Sämtliche Strassen sind beschrieben, wirklich jede Meile mit allen Sehenswürdigkeiten, Campgrounds, etc. Danach ging unsere Fahrt non stop weiter nach Revelstocke. Da wir nicht wussten wie schlecht es um unsere Bremsen steht suchten wir da eine Werkstatt auf. Die Leute waren sehr freundlich und schauten sich das Ganze mal an. Obschon sie ausgebucht sind und erst am Mittwoch Zeit hätten, können wir morgen noch einmal hin und dann wird die Reparatur ausgeführt. Zur Zeit stehen wir auf einem Campground, ca. fünf Minuten von Town, welcher Schweizern gehört. Wir haben das Auto noch ein wenig umgeräumt, etwas gegessen und uns eine Dusche gegönnt. Das Wetter ist im Moment nicht einzuschätzen, es windet und hinter den Bergen steigt Gewölk auf.
Nach dem Frühstück ging’s los in die Autowerkstatt. Während unser Van zerlegt wurde gingen wir in die Stadt bummeln, tätigten noch kleine Einkäufe und gingen zwischendurch wieder schauen wie weit die Reparatur unseres Autos war. Das Ganze dauerte länger als wir dachten. Am Mittag gingen wir zu einem Chinesen etwas essen und da Marco des herum laufens müde war zog ich dann alleine weiter. Ich besuchte das Museum, was wirklich ein sehr interessanter Abstecher war. Revelstoke hat eine bewegte Vergangenheit, was sicherlich mit dem Bau der Eisenbahn durch die Rocky Mountains zu tun hat. Ich besuchte auch das Eisenbahn Museum, es war total spannend und imposant. Vor allem die alte Lok und die Passagierwagen der ersten Klasse aus vergangenen Tagen hatten es mir angetan. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie es damals zu und her ging. Die Chinesen und Canadier welche damals, zu sicherlich ganz schlechten Bedingungen, die Schienen in harter Arbeit durch und über die Berge verlegten und die Damen welche dann mit ihren langen, gepflegten Röcken, das aufgespannte Schirmchen in der Hand, graziös in die Wagons stiegen. Die guten alten Zeiten, ob sie wohl so gut waren wie sie immer gepriesen werden? Als ich dann wieder zur Werkstatt zurück kam war das Auto immer noch nicht fertig und um 16 Uhr konnten wir dann endlich weiter ziehen. Das Wetter war immer noch schön und wir fuhren durch eine tolle Gegend Richtung Golden. Wir kamen kurz in einen Regen, dann wurde es aber gleich wieder schön. Nun sind wir auf dem Illecillewaet Campground im Glacier National Park. Das Wetter ist ein wenig schlechter geworden und zwischen durch fallen Regentropfen.

Heute, es ist der 21 August, sind wir schon um 5.30 Uhr aus den Federn gekrochen und nach dem Frühstück ging’s los zu dem Gletscher. Das Wetter war wie im Bilderbuch und die Wanderung war einfach Super und die Aussicht überwältigend. Da wir so früh los gingen haben wir auch fast keine Leute gesehen und waren bei Zeiten wieder zurück. Unsere Fahrt führte uns dann weiter über Golden und dann runter Richtung Radium Hot Springs. In Spillimacheen bogen wir dann vom Highway in eine Forststrasse ab. Auf der Karte waren X Forrest Campgrounds eingezeichnet, wir fanden jedoch keinen Einzigen was wohl wieder an der ungenauen Karte lag. Wir entdeckten dafür ein wunderschönes Seeli wo wir baden gingen. Es war sehr heiss und kaum war man aus dem Wasser, schwitzte man schon wieder, aber es war trotzdem eine angenehme Erfrischung. Auf unserer Weiterfahrt sahen wir wenig später einen Schwarzbären. Sichtlich erbost über unser Kommen schaute er uns an, rannte ein kurzes Stück weg, graste dann aber in aller Ruhe wieder weiter. Obschon wir auf unseren Reisen schon viele Bären gesehen haben ist es immer wieder ein tolles Erlebnis. Kurz darauf kreuzten wir dann den Frances Creek und bogen links ab Richtung Halgrave Lake. Der See war allerdings am verlanden und alles war recht sumpfig. Hier könnte auch noch die Gefahr von Fröschen laueren, die ganze Sache war mir nicht sympathisch. Wir sahen noch einen Elk, welcher schnell im Dickicht verschwand. Nun stehen wir an einem schönen Plätzchen am Frances Creek, welches wir auf unserer Fahrt kurz zuvor schon ins Auge fassten. Hier hat es Mücken und Bremen, der einzige Nachteil an diesem wunderschönen Land. Marco ist nun am fischen und ich schreibe mal wieder unser Eindrücke nieder. Offenbar hatte es keine Fische und so gab es halt Spaghetti mit Sugo zum Z’ nacht.
Camp am Frances Creek
Auch heute sind wir wieder früh aufgestanden und fuhren nach Radium Hotsprings. Der Weg führte durch den schönen Kootenay NationalparkPark, vorbei an gigantischen Bergen, wunderschönen Flüssen, traumhaft, am liebsten hätte ich überall angehalten und Fotos gemacht. Da es wenig Verkehr hatte kamen wir schon früh im Banff Nationalpark an. In Lake Louise kauften wir uns eine Fischerlizenz und Kartenmaterial. Danach fuhren wir auf dem fast Auto freien Highway No. 14 wieder zurück um einen Campground zu suchen. Wir schauten uns den Protection Mtn. Campground an, welcher ganz nett war, entschieden uns aber für’s weiter fahren, da wir gerne am Bow River übernachten wollten. Wir bogen dann in den Jonstons Canyon Campground ein und waren sehr erstaunt, da stand ein Zahlhäuschen, es wurde einem ein Platz zugewiesen und das Ganze kostete sagenhafte 24 Dollar. Fanden wir schon etwas genug. Es wurden uns noch die Regeln erklärt und dass ein Grizzly Bär da sei und man deswegen nachts nichts draussen lassen dürfe. Der Campgrund hatte an die 150 Plätze, Toiletten mit Wasser und Duschen, eigentlich nicht dass was wir wollten. Aber nun waren wir da. Marco hackte noch Anfeuerholz und danach entschlossen wir uns fischen zu gehen. Die Fischerei war gar nicht einfach da man kaum an den Fluss kam.
Bow River
Also entschieden wir uns für einen Abstecher in den Yoho National Park. Zuerst besuchten wir die Takakkaw Falls, mit 381.1 metern Höhe, zweithöchster Wasserfall Canadas. In der Sprache der Cree bedeutet "Takakkaw" soviel wie grossartig, herrlich. Es war mehr als nur beeindruckend wie das Wasser den Berg herunter schoss. Ein irrsinnig schönes Bild bot sich uns, das Licht war gerade richtig um zu fotografieren. Ein wirklich prächtiger Anblick! Obschon es bereits 17 Uhr war, hatte es doch noch einige Besucher. Da wir nun mal schon da waren, fuhren wir auch noch zum Emerald Lake, welcher in jedem Reiseführer angepriesen wird. Es hatte auch hier nicht viele Touristen, bis dann ein Bus voller Japaner kam, danach war es vorbei mit der Ruhe. Der See ist nicht so überwältigend wie man ihn sich von den Bildern her vorstellt, aber schön ist er zweifellos. Auf dem Rückweg stoppten wir noch bei der Natural Bridge wo sich der Kicking Horse River ein Loch in den Fels nagte, daher auch der Name. Dies war wirklich einen Halt wert. In Lake Louise tankten wir dann noch einmal auf, da unser Benzintank leider nicht sehr viel Volumen hat.
Takakkaw Falls
Auf dem Campground mussten wir dann feststellen, dass unser Eimer mit dem Anfeuerholz weg war. Lange dachten wir, tolle Leute hier! Inzwischen wissen wir, dass es in Nationalparks verboten ist etwas draussen zu lassen und mit grösster Wahrscheinlichkeit packte der Ranger unsere Sachen weg. Der Campground war bis auf den letzten Platz besetzt und wir nervten uns, nicht nur wegen der tausend Blackflies, sondern auch ab uns. Wie konnten wir nur da rein fahren, zumal es noch viele Plätze gab, welche bei weitem nicht so überfüllt waren. Wir machten ein Feuer und brutzelten ein Stück Fleisch auf dem Grill. Dazu gab es Kartoffelstock, welch eine glorreiche Idee. Man konnte die Gabel nicht bis zum Mund führen, klebten schon dutzende Blackflies an der klebrigen, weiss-gelben Masse. Anfangs versuchte ich noch mit dem Messer die „schwarzen Punkte“ vom Stocki zu entfernen, gab dann aber doch auf, es hatte keinen Sinn. Das Essen war auf jeden Fall kein Genuss.

Am Morgen des 23. August verliessen wir diesen tollen Campground um 6.15 Uhr und genossen eine Fahrt auf einer fast autofreien Strasse. Die Sonne lachte uns entgegen und es war wieder alles in Ordnung. Am Bow Lake stoppten wir und machten Frühstück, mir gefällt es sehr einfach am Morgen los zu fahren und dann irgendwo wo es uns gefällt raus zu fahren. Da es hier in Canada an fast jedem See oder Fluss pic-nic areas mit Tischen und Bänken hat, konnten wir schön gediegen frühstücken und die tolle Sicht auf den See geniessen. Welch ein schöner Morgen. Auf unserer Weiterfahrt machten wir natürlich auch noch Halt am Peyto Lake. Wir parkten auf dem grossen Parkplatz, welcher zum Glück fast noch leer war und liefen das kurze Stück zum See rauf. Der Anblick welcher sich uns bot war überwältigend. Der türkisfarbene See, eingebettet zwischen majestätischen Bergen, welche sich im Wasser wieder gaben. Traumhaft und unbeschreiblich. Leider war es nach 5 Minuten schon wieder vorbei mit der Idylle, das schöne Landschaftsbild verschwand natürlich nicht, aber dafür kam eine Horde Deutscher und Schweizer und so verschwanden wir. Also, eins ist klar, was diese Gegend hier zu bieten hat ist wirklich eine Reise wert, man kommt kaum mehr aus dem staunen raus. Auch wenn es hier mehr Touristen hat als anderswo lohnt es sich alle Weil.
Peyto Lake
Unser nächster Halt galt dem Mystaya Canyon. Auch hier bot sich uns wieder ein absolut faszinierendes Bild. Leider gab in diesem Moment unsere Videokamera den Geist auf. Einige Kilometer nördlich fanden wir dann einen ganz tollen Campground am Saskatchewan River. Es war erst 10.30 Uhr, aber wir entschlossen uns zu bleiben und bezogen einen schönen Platz am Fluss. Marco war natürlich wieder kaum zu bremsen und kurze Zeit später stand er schon im Wasser und stellte den Fischen nach. Ich geniesse es indessen Tagebuch zu schreiben und ein wenig meinen Gedanken nach zu gehen. Es ist unglaublich, aber irgendwie kommen keine Leute auf diesen Campground, uns kann es recht sein. Es ist bald 18 Uhr und der Platz ist wie ausgestorben. Vermutlich wollten die Leute nicht auf den Komfort einer Dusche verzichten oder dann mögen sie das Gerangel, keine Ahnung. Marco macht jetzt ein Feuer und wir hoffen, dass wir heute nicht wieder von den lästigen Blackflies attakiert werden.
Mystaya Canyon
Am nächsten Morgen sind wir nicht so früh aus den Federn wie sonst, aber trotzdem bei Zeiten. Es hat merklich mehr Verkehr auf der Strasse, vielleicht eben auch deshalb, weil wir nicht so früh unterwegs sind, oder weil es Samstag ist. Die Fahrt durch’s Columbia Icefield war irrsinnig schön und wir müssen immer wieder feststellen, dass dies eine der schönsten  Gegenden ist, einfach unbeschreiblich. Wir stoppten auch an den Sumwapta und Athabasca Falls, auch wenn es bei uns auch so schöne Wasserfälle gibt, müssen wir sagen, es hat sich gelohnt dies an zu schauen. In Jasper angekommen, hat uns fast der Schlag getroffen. Dieser Ort ist wirklich nur für Touristen erbaut worden. Ein Souvenir Shop nach dem Anderen, Läden soweit das Auge reicht. Es wimmelte von Leuten und nach dem wir aufgetankt hatten und unseren obligaten Einkauf erledigt hatten, zogen wir gleich weiter. Die Campgrounds waren alle voll und so verliessen wir den Nationalpark.
Columbia Icefield
Es ist Wochenende und da zieht es die Canadier auch raus. Bevor wir Richtung Yellowhead Hgw. abbogen, sahen wir noch so komische Böcke (Tiere) am Strassenrand stehen, keine Ahnung um welche Art es sich hier gehandelt hat. Es war total heiss und wir waren froh, als wir am Yellowhead Lake einen Platz fanden. Nach dem wir etwas gegessen gingen wir in den See baden. Wir mussten schön lachen, Sandstrand und Leute wie am Meer, so was hatten wir bis jetzt noch nie erlebt in Canada und wir waren ja schon oft da. Die Abkühlung tat aber gut, das Wasser war ziemlich kalt. Kurz darauf kamen Wolken auf und um 15 Uhr brach ein heftiges los. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zu unserem Auto um alle Fenster zu schliessen. Der Vorteil ist auch, dass nun das Auto wieder sauber ist. Es regnete zirka ¾ Std., zum Teil recht heftig und danach war wieder alles vorbei. Zum Z’Nacht gibt es Ghacket’s und Hörndli.
Camp am Yellowhead Lake
Heute, 25. August ging die Fahrt weiter Richtung Prince George. Nach dem es in der Nacht noch einmal so richtig schüttete, sah die Landschaft aus wie ein Dampfbad, zeitweise hatte es richtig dicken Nebel und man sah kaum was. Leider sahen wir deshalb auch den Mount Robson nicht. Der Weg führte durch endlose Wälder und es ist immer wieder faszinierend wie weit dieses Land ist. In Prince George gingen wir noch einmal auftanken und wollten noch zum Canadian Tire. In dieser grossen Stadt fanden wir den Laden aber nicht und auf einem Parkplatz fragten wir dann einen Native nach dem Weg. Dieser meinte dann, es sei zu kompliziert von da aus den Weg zu finden und so fuhr er uns kurzerhand voraus. Es war so nett wie er uns zum Abschied sagte, dies sei ein canadischer Service, von einem echten Indianer. Im grossen und ganzen sind die Leute hier sowieso viel netter und hilfsbereiter als bei uns.
Bad im Yellowhead Lake
In Mc Leod bogen wir dann auf eine Forststrasse ab, welche uns nach dreissig Kilometern Fahrt an den War Lake führte. Unterwegs liefen wir noch zu den War Falls hinunter, welche ganz schön waren und Marco natürlich schon damit liebäugelte hier angeln zu gehen. Wir entschlossen uns am War Lake zu campen. Ein Canadier schenkte uns noch Feuerholz, da wir keines mehr hatten und es auf dem Campground auch keines hatte. Es war ja wieder u heiss geworden und ich entschied mich zuerst mal für eine Erfrischung im See. Das war richtig Klasse, Duschen gibt es hier nicht, also geht man halt ins Wasser. Nur ein anderes Paar war noch auf dem Platz und es war ganz ruhig und friedlich. Einzig der Sound eines Loons begleitete uns den ganzen Abend und nach dem wir Steaks und Kartoffen au dem Feuer gemacht hatten gingen wir schon bald zu Bett.
Am folgenden Morgen schliefen wir mal aus und kaum waren wir mit dem Frühstück fertig, kam Orin, er ist für den Campground zuständig, und brachte Feuerholz. Wir tranken zusammen Kaffee und es war ganz nett mit ihm zu plaudern. Danach gingen wir zu Fuss zu den War Falls, Marco angelte und ich genoss den Anblick des Mc Leod Rivers mit seinen kleinen und grossen Wasserfällen. Um halbzwei machte ich mich dann alleine auf den nach Hauseweg. Ehrlich gesagt war es mir nicht ganz wohl so ganz alleine durch das Dickicht zu gehen. Jeder weiss ja, dass man am Besten singt, redet, oder sonstigen Lärm macht, damit einem die Bären hören und da ich mir nichts zu sagen hatte entschied ich mich für’s Singen. Den ganzen Weg sang ich immer das Gleiche „ I’m singing in the rain...“ Es hatte auf jeden Fall genützt, kein Bär weit und breit. Auf dem Campground angekommen ging ich zuerst mal baden und wusch mir auch gleich die Haare. Auch heute hatten wir tolles Wetter und das Bad im See war eine richtige Wohltat. Bald darauf kam auch Marco zurück. Wir plauderten noch kurz mit den Nachbarn welche den Platz verliessen und jetzt hatten wir den ganzen Platz am See für uns alleine. Orin kam noch einmal vorbei, brachte Bier und Chips und erzählte, dass er und Sara noch einmal vorbei gekommen waren um Holz zu bringen, vermutlich hatte er ein schlechtes Gewissen, weil sie gestern keines hatten. Auch heute Abend wurde wieder ein Steak auf dem Feuer gebrutzelt. Das Fleisch hier ist wirklich viel besser als bei uns, da schmeckt es sogar mir ganz gut.

War Falls
Am Morgen des 27. August fuhren wieder in aller früh los, da wir noch einen weiten Weg vor uns hatten. Das Wetter war super. Wir stoppten in Dawson Creek wo wir einkauften und auftankten. Auch auf dem Alaska Highway kamen wir sehr gut voran, es hatte kaum Verkehr. Wir sahen viele Cariboos, leider auch sehr viele andere, totgefahrene Tiere. Die LKW’s sind hier sehr schnell unterwegs und können auch nicht anhalten, wenn ein Hindernis auf der Strasse steht. Auch in dieser Beziehung ist es hier halt ganz anders als bei uns. Um zwanzig Uhr stoppten wir dann unsere Fahrt und campten am Tood River, wo wir eine ganze Stunde lange einen Elch beobachten konnten, welcher nicht weit entfernt im See graste. Um einundzwanzig Uhr wurde es schon dunkel und wir hörten den Elch noch schmatzen als wir schon längst im Bett waren.
Alaska Highway
Frühmorgens ging es dann weiter Richtung Watson Lake. Es hatte extrem viel Nebel an diesem Morgen und es war sehr mühsam die Strasse zu sehen. Zwischendurch kam noch eine mega Baustelle wo wir lange warten mussten und die Durchfahrt war sehr schmutzig. Offenbar hatte es hier heftig geregnet. Nach einer unendlich erscheinenden Weile löste sich dann der Nebel mehr oder weniger auf und es ging nicht mehr lange und wir hatten wunderschönes Wetter. Gegen elf Uhr erreichten wir dann Watson Lake wo wir wieder einkauften, Benzin tankten, Frischwasser auffüllten und noch nach Hause telefonierten. Auch den Van wuschen wir, dieser stand förmlich vor Dreck. Kurz nach drei Uhr kamen wir dann bei Rahle und Andri am Little Atlin Lake an. Keine fünf Minuten später stand Dieter rein zufällig auf der Matte, er angelte hier im See und wollte mal kurz rein schauen. Marco ging dann mit ihm noch angeln und am Abend machten wir BBQ, Susanne und Alain, Freunde von Rahel und Andri waren auch noch da.

Am 29. August wurde bis neun Uhr ausgeschlafen, da es gestern recht spät wurde. Nach dem Frühstück begannen wir damit im Auto „umzubauen“, und verräumten all unsere Ware welche wir hier eingelagert hatten. Um die Mittagszeit gingen Dieter und Marco wieder angeln und Andri machte sich auf den Weg nach Whitehorse um Eggi’s am Flughafen ab zu holen. Eggi hatte Probleme bei der Einreise und das Ganze ging noch fast in die Hosen. Da hatte er ja wieder mal Glück. Am Abend sassen wir dann wieder alle um’s Feuer und genossen den schönen, aber kalten Abend.
bei Rahel und Andri
Am nächsten Morgen fuhren wir um sieben Uhr los, da wir mit Conny, Dieter und den Kindern über’s Labor Day weekend zum Kusawa Lake raus wollten. Thomas, der Leine hatte aber Fieber und so mussten wir das Ganze abblasen. Marco und Dieter gingen statt dessen an den Jackson Lake angeln. Conny, die Kinder und ich gingen derweil nach Whitehorse shoppen und ich machte gleich noch die Wäsche.

Das Wetter war heute, dem letzten Tag im August nicht mehr so toll. Es regnete immer wieder und war stark bewölkt. Die Männer entschieden sich für eine kleine Tour auf dem Takini River welcher aus dem Kusawa Lake fliesst. Sie angelten und paddelten den Fluss runter und meisterten ein paar gröbere Stromschnellen. Zum Glück habe ich dass nicht gesehen. Während dessen half ich Conny ein wenig zu Hause und wir fuhren noch einmal in die Stadt, da Conny noch was brauchte.
Am ersten September machten wir dann eine Wanderung oberhalb des Fish Lakes. Das Wetter machte auch nicht schlecht mit und es war herrlich wie die Blätter der Büsche bereits im goldenen Herbstgewand leuchteten. Durch das Gewölk welches am Himmel aufzog bot sich uns ein unerwartet schönes Bild, all die schönen Herbstfarben kamen noch viel besser zur Geltung. Traumhaft! Marco und ich gingen dann noch einmal unseren Van waschen und fuhren noch zum Miles Canyon raus, wo ich immer wenn wir hier sind noch ein Foto mache. Mir gefällt dieser Ort eben sehr und es sieht immer anders aus. Danach fuhren Marco und Dieter in die Stadt auf ein Bier und brachten gleich eine Pizza mit. Allerdings liessen wir uns dann noch eine Pizza anliefern, da diese nicht viel hergab.
Wanderung im Yukon
Am Morgen des 2. Septembers verabschiedeten wir uns dann und nach dem wir noch eingekauft hatten fuhren wir wieder zu Rahel und Andri. Auch heute war das Wetter nicht unbedingt gut und es war recht kühl. Andri und Marco fuhren mit dem Boot raus, hatten aber kein Glück beim Angeln. Die Wellen waren sowieso viel zu hoch. Es kam dann noch heftig regnen und die Frage ob wir drinnen oder draussen essen erübrigte sich von selbst. Am Abend sassen wir dann alle bei Rahel und Andri im Wohnzimmer und ihr Nachbar Paul kam auch noch dazu.
Am folgenden Tag war das Wetter bedeutend schöner und man brauchte den Faserpelz nicht immer. Andri und Marco fuhren noch einmal mit dem Boot raus und kamen schon bald mit vier schönen Hechten zurück. Wir feierten noch Alains Geburtstag bei Kaffee und Kuchen auf der Veranda. Danach gingen die Einen noch baden, das Wasser war gerade mal 13 Grad kalt, brrrr... Am Abend machten wir wieder ein Feuer und es gab Hecht geräuchert und grilliert. In dieser Nacht gab es sogar ein Nordlicht, kein farbiges, aber es war trotzdem toll dieses Schauspiel am Himmel zu beobachten.
Am 4. September zogen wir dann schon früh morgens weiter. Das Wetter zeigte sich wieder von seiner schönsten Seite. Wir machten noch ein Foto am See und sahen einen Adler welcher seine Flügel weit gebreitet, über den See segelte. Das Wetter änderte seine Laune immer wieder, mal Wolken, mal Nebel und dann schlussendlich wieder heiter Sonnenschein. Um dreizehn Uhr kamen wir am Boya Lake an. Wir setzten uns zuerst einmal hin und genossen die Sonne und die Ruhe. Kein Mensch war hier. Wir spazierten dem Strand entlang und irgendwann hatte Marco wieder eine Idee, wie er noch mehr Stauraum aus dem Van raus holen konnte. Während er sägte und hämmerte las ich und schrieb noch Tagebuch und Karten. Welch ein schönes Leben. Am Abend kam Margaret mit Ulla, einer Kollegin aus Deutschland um für die Uebernachtung ein zu kassieren. Da sonst niemand hier war hatten die Beiden auch schön Zeit und wir plauderten eine ganze Weile. Leider wurde es saukalt und da wir kein Feuer gemacht hatten gingen wir dann auch früh zu Bett.
Boya Lake
Am nächsten Morgen war das Wetter auch wieder recht gut und wir fuhren zu Gerry, welcher sich sehr über unseren Besuch freute. Marco reparierte noch die hintere Türe unseres Vans und lud noch unsere Batterie. Gegen drei Uhr paddelten wir dann den Dease River runter zu Moose Medow, wo uns Gerry wieder abholte. Er lud uns bei sich zu Hause zum Essen ein. Es gab Moose-Burger, Gemüse und Salat und es schmeckte vorzüglich. Wir fuhren dann wieder zum Campground zurück und schauten ob wir vielleicht den Elch noch einmal sähen, welchen ich am Morgen gesehen hatte, leider zeigte er sich aber nicht. Beim runter paddeln sahen wir dafür noch zwei Otter und einen Biber.
Dease River
Am Morgen des 6. Septembers hatten wir bereits den ersten Frost. Kurz vor neun Uhr fuhren wir dann wieder zu Gerry rauf, welcher uns einen Lift zum Auslauf des Dease Lakes bot. Kurze Zeit später setzten wir unser Kanu ins Wasser und paddelten den Dease River runter. Es war einfach herrlich. Zwischendurch legten wir an, damit Marco angeln konnte. Am Nachmittag kamen wir dann bei der Cabin an und es war wie immer alles sauber. Dieter und Conny hatten Mitte August noch die Büsche mit dem Bushcutter umgetan und es sah total nett aus. Wir setzten uns an die Uferböschung und tranken ein Bier als Marco sich entschloss ein Bad im Fluss zu nehmen. Es war aber extrem kalt. Zum Abendessen gab es noch einmal Moose-Burger und Gemüse und Salat aus dem Garten, Gerry hatte uns das Alles mit gegeben. Marco heizte dann noch den Ofen ein und so hatten wir es schön warm in der Nacht. Allerdings wurde es uns viel zu warm und x mal mussten wir aufstehen und die Türe aufmachen.
Am 7. September fuhren wir dann um ca. halbzehn weiter den Fluss runter, welcher bedeutend mehr Wasser hatte als die Jahre zuvor. Wir durch fuhren drei Seen und Marco angelte noch bei Dieters Platz, wo noch zwei Aeschen bissen. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend und wir waren froh, dass wir trocken bei Gerry ankamen. Nach dem alles verräumt war verabschiedeten wir uns und fuhren dann wieder auf den Campground. Hier lernten wir ein deutsches Ehepaar aus kennen, welches seit März mit eigenen Camper aus Deutschland unterwegs war. Wir lauschten ihren spannenden Erlebnissen am Feuer und es war unglaublich was die Beiden schon alles erlebt hatten. Wir hatten Glück und es kam nie richtig regnen und so konnten wir noch lange am wärmenden Feuer sitzen.
Am nächsten Morgen schliefen wir länger als geplant. (Kopfweh!!) Während ich mir eine Dusche gönnte machte Marco Kaffe und dazu gab es meine heiss geliebten Pancakes. Wir fuhren nach Dease Lake wo wir noch einkauften und auch das deutsche Paar wieder sahen. Der Himmel war sehr bedeckt und leider sah man nicht sehr viel von der Gegend. In Iskut stoppten wir dann noch einmal und konnten endlich die Postkarten einwerfen, welche wir schon seit Tagen abschicken wollten. Wir stoppten dann bei Richard rein, welcher aber nicht zu Hause war. Ulla meinte dass er aber gegen vier Uhr wieder zurück sein sollte. Wir entschieden uns für einen Abstecher zum Netadeslin Lake und liefen den Trail zum See runter. Leider sah man kaum was und der See hatte hohe Wellen, da inzwischen heftiger Wind aufkam. Später richten wir unser Camp auf dem Kinaskin Lake Campground ein. Marco spannte vorsichtshalber noch die Plane, damit wir, falls es regnen kommt, am trockenen sitzen konnten. Während er sich wieder mit unserer Batterie und mit Holz hacken beschäftigte, nahm ich mir Zeit um im Tagebuch zu schreiben.

Um fünf Uhr fuhren wir dann noch einmal zu Richard, welcher nun auch zu Hause war. Wir assen zusammen, es gab Lamm und Pasta und wir verbrachten einige gemütliche Stunden zusammen. Als wir auf den Campgrund zurück kamen machte Marco noch ein Feuer und da er schon wieder Hunger hatte, brieten wir eben noch ein Steak und machten einen kleinen Salat dazu. Alle die Marco kennen, werden sich darüber wohl nicht wundern. Es ist unglaublich wieviel er essen mag. Als wir dann zu Bett gingen hatte es sogar Sterne am Himmel.

Trotz der Sterne am Himmel war es am Morgen des 9. Septembers alles andere als schön. Die meiste Zeit unserer Fahrt den Cassiar Hgw. runter regnete es und die Sicht auf die Berge wurde uns leider verwehrt. Einzig in der Nähe von Cranberry Jungtion klarte der Himmel kurz auf bevor es dann wieder total bewölkt wurde. Am Nachmittag kamen wir dann in Terrace an, wo wir uns gleich einmal eine Steelhead Lizenz kauften und gingen für diese Nacht auf den Ferry Island Campground, welcher am Skeena River liegt. Als wir zum Fluss runter liefen, lernten wir Mike aus Köln kennen. Er kam danach kurz auf ein Bier vorbei und das Thema an diesem Abend war natürlich das Fischen. Da hatten sich ja wieder zwei gefunden. Als Mike dann ging kochten wir uns noch etwas zu Abend und gingen bald danach zu Bett. Die Bäume ächzten laut, mittlerweile war ganz starker Wind aufgekommen und es war richtig unheimlich.
Am 10. September standen wir schon um fünf Uhr auf um nach Kitimat angeln zu gehen. Marco ging dann alleine, da ich bei diesem Wetter gar keine Lust hatte. Um neun Uhr war dann der Fischer schon wieder zurück, es ging gar nichts, ausser einem Pink, welchen er verloren hatte war nichts los. Da es immer wieder regnete entschlossen wir uns für einen Einkaufsbummel. Vorher suchten wir aber noch ein Geschäft auf wegen unseres Batterieproblems. Schlussendlich kauften wir uns dann eine Neue, nachdem wir nun schon bald drei Wochen nur immer Theater hatten. Als wir nach Hause kamen war Mike da, er wollte nur mal schauen wie es bei uns so lief. Wir vesperten dann zusammen und danach zog Marco mit dem Zweihänder los. Ich machte mal wieder sauber und räumte alles wieder richtig ein. Es ist halt eben so. Wir haben zwar genug Platz, was aber auch heisst, dass wir auch immer schön Ordnung halten müssen, sonst hat man dann schnell ein Chaos. Also muss halt alles immer an seinen Ort.
Kitimat River
Am nächsten Morgen kam Mike um halbsieben und holte Marco ab, die Beiden gingen in den Kitimat River angeln. Ich schlief schön aus, machte mir einen Kaffee und telefonierte nach Hause. Kurz danach kamen Mike und Marco zurück und wir genossen noch einmal einen guten Kaffee (von Marco gemacht). Danach zogen wir zu dritt los. Zuerst musste mal wieder eingekauft werden. Marco brauchte eine neue Schnurr für den Zweihänder und kurze Zeit später waren wir dann am Kitimat River wo wir dann nach einem halbstündigen Marsch und zwei Flussüberquerrungen einen ganz tollen Platz fanden. Wir angelten mit der Fliege, allerdings hatten wir keinen Biss. Mike entschloss sich dann mit dem Blinker zu angeln und siehe da, kurz darauf hatte er einen schönen Silberlachs an der Angel. Gegen vier Uhr verliessen wir dann den schönen Platz und machten zu Hause ein Feuer um unsere Steaks zu braten.
Mike mit einem Coho
Am Morgen des 12. Septembers trafen wir Mike an der verabredeten Stelle und suchten wieder unseren Platz von gestern auf. Wir machten ein Feuer und angelten was das Zeug hielt. Wir sahen auch frische Grizzly Spuren und völlig zerfetzte Fische an denen sich der Bär wohl kurz vorher genüsslich tat. Wir angelten bis drei Uhr und versuchten unser Glück dann noch ein Stück Strom abwärts. Allerdings blieb uns auch heute der Erfolg vergönnt. Inzwischen riss auch der Himmel auf und es wurde immer schöner. Bei unserem Camper angekommen kochten wir noch eine Kanne Kaffee und plauderten noch mit Mike bis es fast fünf Uhr war.

Marco und ich entschieden uns für’s weiter ziehen und stoppten noch am Copper River. Wir waren uns nicht sicher was wir tun sollten. Da bleiben oder weiter nach Kispiox fahren, das war die Frage. Wir fuhren dann weiter und nach sieben Uhr gelangten wir in Kispiox an. Der Himmel verfärbte sich rot während wir unser Camp einrichteten und es bot sich uns ein wunderschönes Bild, die Berge waren Schnee bedeckt und deren Kuppen leuchteten rosa am verfärbten Himmel, traumhaft. Es dauerte gar nicht lange und das Schauspiel war beendet und eine Stunde später war der klare Himmel bereits mit hunderten von Sternen übersät. Ein wirklich schöner Abend. Wir lernten auch Godi und Armin kennen, welche schon über dreissig Jahre in Canada leben und auch immer her kommen um zu angeln.
Der 13. September war wohl nicht gerade Marco’s Glückstag. Er ging schon früh angeln, kam aber schon bald wieder zurück. Seine Wathosen liessen Wasser durch und mussten repariert werden. Danach gingen wir nach Hazelton einkaufen, spannten die Plane, da es immer wieder regnete und Marco ging wieder angeln. Als er zurück kam war er durch und durch nass, die Wathosen liessen schon wieder durch und waren offenbar nicht mehr zu retten. Unser Nachbar Jack überliess Marco netter Weise ein paar Wathosen und so konnte er wenigstens weiter fischen. Das Wasser ist nämlich sehr kalt. Auch heute konnte kein Fisch gelandet werden, zwei bissen zwar an, den Einen (ein ganz Grosser) verlor er nach einem harten Drill. Auch heute Abend machten wir ein Feuer und es gab natürlich wieder Steaks, was denn sonst.

Auch am 14. September ging Marco in aller Früh raus. Um zehn Uhr kam er dann wieder zurück und wir frühstückten gemeinsam, bevor wir dann zusammen ans Wasser gingen. Es goss wie aus Eimern, wir standen im Wasser und die Regentropfen prasselten nur so nieder und hinter liessen grosse Ringe auf dem Wasser. Ich fing eine wunder schön gezeichnete Cut Trout und wenig später hatte Marco ein wunderschönes Steelhead Weibchen an der Fliege. Am Fluss waren noch drei andere Angler mit welchen ich dann ins Gespräch kam. Der Eine kannte Barbara und Christoph aus Smithers, welche wir 1994 einmal besuchten. Zufälle gibt es. Unterdessen hatte es aufgehört zu regnen und es wurde sogar schön warm. Wir gingen zurück zum Campground wo wir noch ein wenig weiter angelten, bis sich dann heftiger Regen ein stellte.
Kispiox River Steelhead
Zu unserem Schrecken mussten wir feststellen, dass unser Camper Wasser durch liess und die Matraze hatte sich bereits mit Wasser voll gesogen. Natürlich war auch das Bettzeug völlig durchnässt und anstelle einer warmen Dusche räumten wir nun alles weg. Zum Glück hatten wir hier Stromanschluss und ich begann mit dem Haartrockner alles trocken zu fönen. Marco stieg indes bei strömendem Regen auf das Dach und versuchte das Leck zu orten. Wir mussten auch feststellen, dass dies offenbar nicht das erste Mal war, dass es rein regnete, auf dem Dach sah man Spuren vergangener Reparaturen und auch im Innern sahen wir dass es schon einmal leckte, vorher schenkten wir dem einfach keine Beachtung. Im Nachhinein war uns auch klar woher der Mief kam, welchen ich Tage zuvor schon bemerkte, aber keine Idee hatte woher dies kam. Es regnete ja auch am Kitimat River, nur nicht so heftig und daher wurde es nur feucht und eben nicht so nass wie jetzt.
Auch am nächsten Morgen regnete es und wir blieben liegen. Bei dem Wetter schickt man ja nicht einmal einen Hund raus. Nachdem wir gefrühstückt hatten, es gab Pancakes, besuchten wir Godi und Armin welche uns auf einen Cappucino und „Biräwähä“ ein luden. Unser Leck war leider immer noch nicht dicht, aber es „seichte“ nicht mehr so rein wie vorher. Eigentlich konnten wir froh sein, das dass jetzt passiert ist, so konnten wir wenigstens handeln. Marco ging wieder angeln und ich machte wieder Ordnung in unserem kleinen Heim und kam sogar noch dazu ein wenig zu lesen. Um sechs Uhr kam dann Marco wieder nach Hause. Diesmal hatte er mehr glück beim Angeln. Eine Cut Trout und fünf Steelheads, davon eine gelandet. Er freute sich natürlich riesig über sein Glück und alle Anderen freuten sich mit ihm. Super! Es goss noch immer wie aus Kübeln und wir heizten vollgas um alles trocken zu kriegen. Am Abend schauten wir noch einmal bei Godi und Armin vorbei um uns zu verabschieden, sie meinten aber, dass wir uns bestimmt am anderen Morgen noch sehen würden.

Am 16. September verliessen wir dann das Kispiox Valley. Für einmal regnete es nicht und der Himmel wurde schon bald blau. Das Wetter wurde schöner und schöner und kurz nach Hazelton lief ein Schwarzbär über die Strasse und kurz darauf standen noch zwei Rehe am Strassenrand. Der Tag begann gut. In Smithers gingen wir im Safeway einkaufen und waren total überrascht von dem Angebot. Hier gab es alles was das Herz begehrte. Italienische Spezialitäten, Servelaz, super tolles Brot wie in der Schweiz und natürlich noch vieles mehr. Wir kauften uns unter anderem ein Olivenbrot und ein mega Sandwich. Die Verkäuferin meinte zuerst, sie hätte uns nicht richtig verstanden, als wir ihr sagten, dass wir gleich das Ganze am Stück nehmen wollten und musste sich dann umdrehen, damit wir nicht sahen wie sie das Lachen zurück halten musste. Sie hatte ja keine Ahnung was für einen Hunger wir hatten. Allerdings hatte wir dann doch Mühe, das ganze Sandwich zu verspeisen.

In Houston kauften wir noch einen Steelhead Stamp im Tackle Shop und fuhren dann noch bei der Sägerei zu, wo wir fragten, ob wir Holz bekommen könnten, was gar kein Problem war.  Danach fuhren wir auf den Aspen Campground und richteten unser Camp ein und spannten auch gleich die Plane. Marco ging angeln, kam aber nach 10 Minuten schon wieder zurück. Da er ja keine dichten Wathosen mehr hatte war ich so nett ihm meine aus zu leihen. Aber auch diese hatten ein Loch, welches er nun versuchte zu reparieren. Während dem der Flick trocknen musste, füllte er auch gleich die Dachrinne mit Silikon, damit es nicht wieder rein regnete. Hoffentlich hält es nun dicht. Natürlich mussste Marco noch einmal angeln gehen, die Wathosen sind allerdings alles andere als dicht. Am Abend machten wir dann ein grosses Feuer und es gab, was wohl, Steaks. Es wurde schon früh dunkel und kalt und so gingen wir schon früh zu Bett.
Morice River
Am folgenden Morgen war schon das beste Wetter und eine wundervolle Stimmung am Himmel. Wir fuhren los. Bald sahen wir einen Coyoten am Strassenrand stehen, welcher ganz schlau die vorbei fahrenden Autos betrachtete. Wir fuhren bis halbacht durch und übernachteten dann auf einem Campground kurz nach Clinton, welcher bei weitem nicht so gut war wie in der Milepost beschrieben. Die ganze Nacht brausten LKW’s vorüber, langsam mussten wir uns wohl wieder an den Lärm der Zivilisation gewöhnen.

Die Fahrt führte uns dann weiter über Whistler Mountain. Die Gegend war wirklich sehr schön und mit dem Wetter hatten wir auch grosses Glück. Unterwegs stoppten wir noch in Pemberton, tankten auf und wollten noch da Auto waschen. Eine Waschanlage gab es hier aber irgendwie nicht. Wir waren verblüfft von diesen Touristen Dörfern, ein Haus am Anderen und völlig verbaut. Eigentlich schade um die Gegend, aber von etwas müssen die Leute ja auch leben. Am Alice Lake schlugen wir dann unser Camp auf und gingen danach das Auto waschen und noch Kaffee kaufen. Eigentlich war dass ganz blöd, schliesslich waren wir noch ein paar Tage unterwegs, aber ohne meinen Kaffee am Morgen geht eben nichts. Um zwei Uhr fanden wir uns wieder auf dem Campground ein, welcher ganz schön war und sogar Duschen hatte, welch ein geschätzter Luxus. Wir lernten auch Elisabeth und Remo aus Liestal kennen und nachdem wir zusammen ein Bierchen getrunken hatten, entschlossen wir uns auch gemeinsam zu grillieren. Wir verbrachten einen angenehmen Abend mit den Beiden und es ist immer sehr interessant zu hören was andere Leute so erlebt haben.
Fraser River
Am frühen Vormittag des 19. Septembers erreichten wir dann bei strahlendem Sonnenschein Vancouver. Wir suchten dann gleich einen von Marco’s Lieblingsshops auf, My Fly, wo er natürlich noch etwas fand was er unbedingt brauchte. Auch besuchten wir Mountain co op, ein Laden welcher uns immer wieder auf’s Neue begeistert. Hier gibt es alles für Outdoor Aktivitäten und erst noch günstig. Man kann sich kaum satt sehen bei dem Angebot. Danach fuhren wir zu Rolf um unsere Reisetaschen zu holen und schilderten ihm auch unsere Probleme mit den Bremsen und der Batterie. Er erstatte uns den Betrag anstandslos zurück und wir verabredeten uns für den Abend. Um halbacht kam dann Rolf und holte uns ab. Wir gingen ins Boat House essen wo wir wie immer vorzüglich speisten. Wir waren erstaunt, wie günstig alles war, wir bezahlten 114 Dollar zu Dritt und ein guter Tropfen war auch dabei. Der Vollmond setzte den Fraser River in ein mystisches Licht und es war ein ganz schöner Abend.

Am 20. September packten wir alles zusammen, was noch gewaschen werden musste, wurde gewaschen und um halbelf fuhren wir dann mit dem Sky Train in die Stadt. Wir bummelten durch Gastown und kehrten in der Spaghetti Factory ein. Das Essen war nicht überwältigend, dafür aber die Atmosphäre. Ein tolles Restaurant. Nach dem wir es dann gesehen hatten fuhren wir wieder zurück auf den Campground und trödelten noch ein wenig rum. Hier trifft man natürlich auch viele Europäer, welche hier auch ihren Camper zum Abgeben vorbereiten. Von dem her gesehen ist der Burnaby Cariboo Campground einfach klasse, da die ganze Infrastruktur vorhanden ist.
Da ich mein Tagebuch nicht immer zu Ende schreibe, dass kommt wohl weil ich noch gerne länger bleiben würde, weiss ich auch nicht wann wir nach Hause geflogen sind, Vielleicht war es am 21. September, vielleicht aber am 22. September. Aber was soll’s, die Ferien waren so schön und wir nahmen wieder viele tolle Erinnerungen nach Hause.